In Brisbane hab ich einen Tipp bekommen, ich solle doch lieber nach Nimbin fahren und nicht nach „Byrone Bay“. Byrone Bay soll nach vielen Meinungen zwar immer noch irgendwie Hippie sein, aber vollig den Charme verloren haben. Ein Touristen ausbeutendes, Geld druckendes Gebilde von Hippies errichtet und vom Tourismus überrannt. Nun ist dort komisches Party-Volk im ständigen berauschten Zustand, um sich wie ein Hippie zu fühlen. Ich war nie da, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen. Dass verwöhnte, Koffer ziehende Möchtegern-Backpacker den ersten besten Typen mit Dreadlocks auf dem Kopf nach einem Joint oder Grass fragen und sich danach noch wirklich Cool vorkommen. Wäre ich der Typ, ich würde ihnen direkt auf das fein gebügelte T-Shirt kotzen und dann noch Geld dafür verlangen und sagen das ist Kunst. Vermutlich wird mir das sogar noch einer von Denen glauben. Doch ich habe keine Dreadlocks, noch nicht. Um noch deutlicher zu werden, ich mag genau diese Koffer ziehenden Möchtegern-Backpacker überhaupt nicht. … Ich könnte darüber noch Seitenweise debattieren, aber ich lasse es lieber, bevor ich mir noch Feinde mache. Vielleicht werden ich darüber noch einen extra Artikel schreiben.
Nimbin! … Alleine der Name hat mich schon fasziniert und meinte: „Ich muss dahin.“ Da ich Brisbane erst am Nachmittag verlassen habe, übernachte ich irgendwo zwischen Zuckerrohrfeldern im Auto um dann endlich in Nimbin anzukommen. Ich hatte kaum eine Vorstellung wie es dort sein würde oder wie so eine Hippie-Stadt denn aussehen würde. Im Grunde ist es eine kleines buntes Dorf. Auf der Straße ist eben so buntes Treiben und Typen mit und ohne Dreadlocks wollen einem alles Mögliche verkaufen. Ich lehnte ab. Wer auf dem Fusion-Festival die Shopping-Meile kennt oder ähnliches, weiß was ich meine. Nur in Nimbin ist das eine Dauerzustand.
Meine Übernachtungplatz war ebenso außergewöhnlich wie Nimbin selbst. Ist etwas außerhalb am Rande eines Flusses, im Reiseführer „Lonely Planet“ als günstig und rudimentär beschrieben. Wie sich herausstellen sollte genau die richtige Wahl, weil alle Koffer-Zieher es dort nicht hin zieht oder spätestens nach einer Nacht in die Flucht schlägt. Im Grunde ist ein Zeltplatz und ein paar Betten. Die Behausungen reichen von einfachen offenen Holzverschlägen, über Kutschen bis hin zu einem Baumhaus. Es ist doch ein sehr alternatives Leben, um dort zubleiben muss man die Natur schon mögen. Das war auch der Grund, warum ich zwei Nächte statt wie geplant eine Nacht dort verbracht habe. Ich habe sowieso in meinem Van übernachtet und hatte nicht wie viele Andere Probleme mit Moskitos.
Wenn auch Australien mir bis her nicht viel Glück beschert hat, diesmal war es doch zu mindestens ein Trost für mich das an jenem Sonntag Markttag in Nimbin war. Heißt zu den Läden, die die Straße säumen, kommen hier und da auch noch fahrende Händler mit ihren Waren und Produkten dazu. Es machte ein wenig den Eindruck, dass die Zeit ein bisschen ins Mittelalter gerückt wurde.
Ich liebe diesen Ort. Ich wäre dort gerne noch viel länger geblieben. Nun da ich so gut wie am Ende meiner Australienreise angekommen bin, bin ich ein bisschen traurig darüber, dass ich diesen Ort erst so spät gefunden habe.